Winter im hohen Norden - Reisebericht Teil 2

Alta - Winter im hohen Norden
Der Liegeplatz in Alta - im Hintergrund: Der Flughafen

8. Tag - Alta - 18.2.2017

 

Wenn es einen Ort auf dieser Reise gab, auf den wir gespannt war, dann war es Alta. Das einzige, was ich von Alta wusste war, dass es unser nördlichster Stopp seien würde; demnach auch der kälteste Hafen der Reise. Durch unsere verspätete Abfahrt in Tromsö verschob sich unsere Ankunft von 10 auf 13 Uhr, was Probleme für zahlreiche Ausflüge bedeutete. Vom Kapitän wurden wir aber darüber informiert, dass die örtliche Agentur alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, damit möglichst wenig Ausflüge ausfallen müssten. Am Ende konnten nur zwei oder drei Ausflüge nicht durchgeführt werden, tolle Leistung der Agentur vor Ort.

Nach dem Husky-Highlight gestern in Tromsø sollte es heute wieder rasant zugehen: Und zwar mit dem Schneemobil zum Sorrisniva-Schneehotel. Der AIDA Ausflüge startete kurz nach dem Anlegen und per Bus wurden wir zum Schneehotel gebracht. Dort mussten wir sichere Schutzkleidung anlegen und wurden (auf englisch) in die Bedienung der Schneemobile eingewiesen. Vor diesen Gefährten muss keiner Angst haben: Die Bedienung ist relativ einfach, die Handhabung kinderleicht.

Schneemobil - Alta - Winter im hohen Norden
Pilot und Gefährt sind gut drauf

Wenig später ging es los: erst relativ gemächlich über eine verschneite Straße, dann etwas rasanter durch die Wälder um Alta. Ein Guide fuhr vorneweg, ein zweiter als letzter, damit niemand verloren gehen konnte. Nach etwa 25 Minuten gab es einen kleinen Stopp; zum einen, um Fotos zu machen, zum anderen, um den Nikotinsüchtigen die Möglichkeit zu geben, ihrem Laster nachgehen zu können. Nach 10 Minuten Pause ging es auf einer anderen Strecke zurück zum Schneehotel; reine Fahrtzeit ca. 50 Minuten - ganz ok, wie ich finde. Nach Rückgabe der Schutzkleidung hatte man nun über eine Stunde Zeit, das Schneehotel zu besichtigen und das inkludierte Getränk zu konsumieren. Die Eisskulputuren sind in der Tat eindrucksvoll und es ist sicher interessant, so etwas mal gesehen zu haben. Allerdings hatten wir, nachdem wir durch das Hotel durch waren noch über 30 Minuten Zeit, die wir damit verbrachten, die hinter dem Hotel angebundenen Rentiere zu fotografieren.

Kurz nach 16 Uhr ging es wieder per Bus nach Alta. Für einen Besuch der Stadt war es hingegen schon zu spät, weil die kostenfreien Shuttle-Busse nur bis 17 Uhr fuhren; gerne hätten wir uns Alta direkt auch noch angeschaut, aber Taxis waren am Liegeplatz nirgends zu sehen und die Aussicht, die Strecke von knapp 3 km im Dunkeln und bei Schnee zu laufen, war nicht so prickelnd. In Alta stand wiederum ein Overnight-Stopp auf dem Plan, der überwiegend für "Nordlicht-Ausflüge" genutzt wurde, die bis 2 Uhr in der Nacht gingen. Aber alles kein Problem, auch auf dem Schiff gab es Nordlichter zu sehen:


An dieser Stelle kommt meist die Frage: "Wie hast Du denn diese Bilder gemacht?" Ganz einfach: Mit Handy und frei aus der Hand funktioniert hier nicht. Stativ ist Pflicht und in diesem Fall eine Langzeitbelichtung von 30 Sekunden. Eventuell geht es auch aus der Hand und mit einer kürzeren Belichtungszeit, wenn die Nordlichter stärker sind - mangels entsprechend starken Nordlichtern am Liegeplatz war das nicht zu testen; aber: Nordlichter lassen sich nicht "einfach so" knipsen; wir sahen am Abend viele enttäuschte Gesichter, als man die eigenen Fotos durchgeschaut hat...

AIDAcara - Winter im hohen Norden - 2017
frostig ist es an der Calypso-Bar am Heck....

9. Tag - Alta/Seetag - 19.2.2017

 

Der neue Tag empfing uns mit frostigen Temperaturen und Sonnenschein. Das Auslaufen um 10 Uhr verzögerte sich etwas, da erst die Landung eines Flugzeugs abgewartet werden musste. Wir erinnern uns: Die Landebahn verläuft direkt neben dem Liegeplatz. Als der Flieger dann sicher gelandet war, konnte auch AIDAcara ihren Weg zu unserem nächsten Ziel Sortland aufnehmen, wo wir morgen eintreffen sollten.  Da nun wieder fast ein ganzer Seetag folgt, bietet das hier und Gelegenheit und Platz, um etwas über das Essen an Bord zu sagen. Über das Essen bei AIDA könnten Bücher geschrieben werden; vor allen Dingen wird viel gejammert und dem Hashtag: #früherwarallesbesser.  Wir empfanden das Essen als gut, bis auf einen Tag hatten wir auch kein Problem, etwas zu finden, was uns schmeckt. Auch ist genug da, es besteht also kein Grund, am Buffet die Ellenbogen auszufahren. Etwas problematisch ist bei einer Reise in kalte Gefilde, dass die Außenbereiche der Restaurants nicht zur Verfügung stehen und das Platzangebot innen somit schwieriger wird. Wir haben es auf dieser Reise so gehalten, nach Möglichkeit spät essen zu gehen, da da der Ansturm nicht so groß schien. Leider ist der Buffetbereich im Marktrestaurant auf der Cara sehr eng; hier staut es sich nach Restaurantöffnung regelmässig. 

 

10. Tag - Sortland - 20.2.2017

 

Gestern Sonnenschein, heute dichter Schneefall - Sortland empfing uns mit typischen Winterambiente. Sortland ist auch als "die blaue Stadt" bekannt. Viele Gebäude sind blau angemalt, was auf eine Idee des Künstlers Bjørn Elvenes zurückgeht.

Sortland hat knapp unter 10.000 Einwohner und dementsprechend schnell hat Manier auch alles gesehen: Es gibt eine nette Kirche in der Nähe des Hafenterminals und ein kleines Einkaufszentrum, keine fünf Minuten vom Liegeplatz weg. 

Sonst gibt es leider hier nicht viel zu sehen. Wer es vielleicht etwas skurril mag: Harjos Zoo, eine Zoohandlung, beherbergt im Schaufenster einen echten Gelbbrust-Ara, der wenn man nett ist, auch grüßt. Nachdem wir uns die Stadt angesehen hatten, machten wir uns auf eine Wanderung über die im Bildhintergrund befindliche Brücke. Dauer des Weges: ca. eine halbe Stunde. Vom anderen Ufer hat man einen schönen Blick über das Fjord und den Hafen; insbesondere dann, wenn die Sonne scheint. Moment - Sonne? Hatte ich nicht vorhin etwas von Schneefall geschrieben ? Richtig, denn allein während unseres Ausfluges hatte sich das Wetter 4-5 mal geändert: Schneesturm wechselte sich mit Sonne und normalen Schneefall ab - und das innerhalb sehr kurzer Zeit. Etwa eine halbe - 3/4 Stunde dauert der Weg auf die andere Seite, der Marsch über die Spannbetonbrücke zieht sich - das Panorama aber entschädigt für die Strapazen. 

AIDAcara in Sortland - Winter im hohen Norden
Wer findet die Cara? Blick von der anderen Fjordseite auf Sortland

Im dichten Schneetreiben ging es zurück zum Schiff. Auslaufen war heute um 20 Uhr pünktlich verabschiedeten wir uns mittels drei Typhon-Signale traditionell von Sortland. Relativ schnell wurde die Stadt keiner, als nächstes Ziel stand die norwegische Königstadt Trondheim auf dem Plan.

11. Tag - Seetag - auf dem Weg nach Trondheim - 21.2.2017

 

Schafft es AIDA eigentlich, das "Selection-Gefühl" zu transportieren? Zum einen werden bei Selection-Reisen längere Liegezeiten versprochen; und das stimmt - zumindest zum Teil. Zwei Overnight-Stopps hatten wir auf noch keinen Reisen. An Bord hat man das Gefühl, dass es persönlicher zugeht, als auf den anderen Schiffen. Erstaunlich: wir wurden relativ oft geduzt - für mich kein Problem, ich dachte allerdings, dass diese "Clubschiff-Kumpanei" der Vergangenheit angehört. Auch wurde versprochen, Land und Leute erleben zu können: auch hier ja, eine norwegische Folkloregruppe kam in Tromsø an Bord und präsentierte norwegische Volkstümlichkeit. Für mich sehr interessant: Der Premiumlektor, dem es in seinen Vorträgen sehr gut gelang, mehr Informationen über Norwegen und seine Einwohner, sowohl menschliche, als auch tierische, zu vermitteln. Auch für die Restaurants wurde regionaler Touch versprochen: Regionale Gerichte sollten angeboten werden. Für mich zum Teil erfüllt: Im Selection-Restaurant gab es Königskrabben, die frisch eingekauft und zubereitet wurden, im Marktresturant wurden frische Fischfrikadellen vom Markt in Tromsø angeboten. Alles ganz nett, meiner Meinung nach geht da noch mehr.

AIDAcara in Trondheim - Winter im hohen Norden
AIDAcara am alternativen Liegeplatz in Trondheim

12. Tag - Trondheim - 22.2.2017

 

Auf Trondheim freuten wir uns besonders, die Stadt war uns bei unserer ersten AIDA-Tour 2010 sehr positiv in Erinnerung geblieben. Aufgrund eines medizinischen Notfalls trafen wir bereits gegen 0 Uhr, statt 8 Uhr morgens in Trondheim ein. Leider konnten wir nicht am bekannten Liegeplatz am Schwimmbad anlegen, sondern mussten mit einem Liegeplatz weiter außerhalb im Industriehafen (wenn man das hier überhaupt so bezeichnen kann ) vorlieb nehmen.

 

Das bedeutete natürlich am nächsten Morgen einen längeren Fußmarsch; Shuttlebusses gab es nicht - ärgerlich, wenn man schon um 14 Uhr wieder ablegt. Von diesem Liegeplatz läuft man ca. 30-40 Minuten in die Innenstadt; bei Schneeschauern und teilgefrorenen Bürgersteigen nicht so angenehm. 

Winter im hohen Norden - Wegweiser
Fast alle Wege führen in Trondheim zum Nidaros-Dom...

Wir wollten sozusagen im Kreisverkehr laufen: Vom angedachten Liegeplatz am Hallenbad, über das alte Wertgelände und den alten Lagerhäusern über die alte Holzbrücke "Gamle Bybru" über den Nidaros-Dom, den Marktplatz zurück zum Schiff. Die als zusätzliches Ziel eingeplante Festung müssen wir leider aus Zeitgründen sausen lassen. Insbesondere am Hafen hatte sich seit 2010 viel verändert; ehrlich gesagt, kam mir dort nichts bekannt vor. Die alten Lagerhäuser aus Holz waren allerdings auch 2010 schon da und boten auch dieses mal eine schöne Fotokulisse.

Trondheim - Lagerhäuser - Winter im hohen Norden
Das "klassische" Trondheim-Fotomotiv; leider ohne blauen Himmel

Am Nidaros-Dom hatte man seit 2010 einen Pavillon mit Café und Souvenirshop gebaut, wo man auch die Eintrittskarten für den Dom kaufen kann. Im übrigen war dies der einzige Souvenirladen, den wir entdecken konnten, der Trondheim-spezifische Souvenirs anbot. Für eine Innenbesichtigung des Doms war leider keine Zeit, so dass wir weiter Richtung Marktplatz und langsam wieder Richtung Schiff schlenderten. Von der Zeitplanung genau Richtig, denn kurz nach 13 Uhr waren wir wieder am Schiff, so dass es um 14 Uhr weiter Richtung Bergen gehen konnte.

13. Tag - Bergen - 23.2.2017

 

Ein echter Skandal: Die regenreichste Stadt Europas hält sich nicht an Klischees und begrüßt uns mit Sonnenschein an angenehmen Temperaturen. Die Einfahrt durch das Fjord nach Bergen entwickelte sich so zum Hochgenuss, ähnlich wie 2010. Gegen 12 Uhr kam an der Bugspitze die Stadt in Sicht, kurz nach 13 Uhr lagen wir fest und konnten das Schiff verlassen. Am letzten Hafentag hatten wir wieder mal einen Ausflug gebucht: Schneeschuhwanderung auf dem Berg Ulriken stand auf dem Programm. Mittels Bus ging es zur Talstation, wo unser Guide auf uns wartete. Die Seilbahn brachte uns nach oben, wo die Schneeschuhe schon auf uns warteten. Kurze Einweisung in den gebrauch der Schneeschuhe und dann ging es los. An dieser Stelle ein Hinweis: Die komplette Tour (ca. 1 Stunde Wanderung) ist relativ anstrengend, man sollte nicht komplett unsportlich sein. In bergen selber lag kein Schnee und auf dem Berg (knapp 700 m hoch) auch nur soviel, dass man gerade solch eine Wanderung unternehmen kann. Beeindruckend war dann allerdings das Panorama über Bergen und die Fjorde.

Bergen - Schneeschuhwandern
Wie ein Traum: Schneeschuhwandern über den Dächern von Bergen

Über Stock und Stein ging es über einen Rundkurs von der über den Berg. Knapp eine Stunde dauerte die Wanderung (ohne Pausen) und gut gelaunt, aber etwas erschöpft, hatten wir noch die Möglichkeit, das tolle Bergpanorma zu genießen. Mittels Seilbahn ging es dann wieder runter und wir konnten, da der Busfahrer uns freundlicherweise am Fischmarkt absetzte, zurück zum Schiff laufen und uns noch in die "Touristenhölle" Bryggen werfen, um noch die entsprechenden Souvenirs einzukaufen. Man merkte übrigens, dass noch keine Saison ist: So leer habe ich "Bryggen" noch nie gesehen.

Über die Håkonshalle ging es dann zurück zum Schiff, wo um 20 Uhr zum letzen Mal auf dieser Reise die Auslaufmelodien erklingen sollten.

14. Tag - Seetag - auf dem Weg nach Hamburg - 24.2.2017

 

Am letzten Tag hatte es mich erwischt: Eine schwere Erkältung, die meinen Aktionsradius schwer einschränkte. Den Tag verbrachte ich meist liegend auf der Kabine. Woher es kam? Eventuell von der kalten Zugluft, die an Hafentagen durch das vordere Treppenhaus zog und selbst die AIDAbar auf Deck 8 in eine Eishöhle verwandelte. Ich hoffe, dass man sich da an Bord was einfallen lässt, um das Problem in Zukunft zu vermeiden. Aufgrund der Erkältung entging mir auch die Farewell-Show mit dem Kapitän, den ich dir abschliessend nochmals lobend erwähnen möchte: Die erfrischenden Durchsagen von der "luftigen Brücke auf Deck 10" waren jeden Tag ein Highlight. Auch das ein Kapitän eine nautische Stunde (macht ja überhaupt nicht jeder) mit soviel Engagement und Interesse an den Fragen durchzieht, verdient ein extra-Fleisssternchen. Auch ein kleiner Plausch vor oder nach dem Anlegemanöver auf der Brückennock gehört dazu. Ein Dank dafür an Kapitän Lars Krüger.

15. Tag - Hamburg - 25.2.2017

 

Zurück in Hamburg, die Erkältung im vollen Gange, das erste mal, das ich mich richtig freute, das Schiff verlassen zu können. Glücklicherweise hatten wir uns schon vor der Abfahrt mit Medikamenten eingedeckt, sonst wäre es nochmal teuer geworden (Medikamente gibt es an Bord erst nach Untersuchung durch den Bordarzt...)

Trotz allem eine traumhafte, mal etwas andere AIDA-Reise mit Schnee, Eis, Glühwein und ohne Poolparty. Die 1 1/2 Jahre Vorfreude haben sich gelohnt, ein Großteil des Gäste an Bord wird dies Genaus so gesehen haben: Im Vergleich zu anderen Touren war der "Motzfaktor" unter den Mitreisenden relativ gering. Fazit: Daumen hoch, Erwartungen erfüllt!

 

 

Das Reisevideo zu "Winter im hohen Norden"

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