Dieses Jahr hatten wir uns für die "kleine" Ostsee-Tour entschieden, die sich von der großen Tour dadurch unterscheidet, dass es keinen Over-Night-Stop in St. Petersburg und Stockholm gibt und Danzig ausgelassen wird. Um uns auf die Reise einzustimmen, hatten wir beschlossen, zwei Tage vorher anzureisen, und uns Rostock und Warnemünde anzuschauen - beides absolut sehenswert.
1. Tag - Warnemünde - 18.5.2013
Heute hieß es früh aufstehen, da wir zum ersten Mal das Einlaufen "unseres" Schiffes mitverfolgen wollten. Durch Recherche hatten wir herausgefunden, dass das Schiff immer um ca. 6:30 Uhr die Hafeneinfahrt von Warnemünde passieren würde. Leider hatte ich mich, was die Fahrtzeit mit dem Auto nach Warnemünde angeht verschätzt; obwohl außer uns kaum ein Auto unterwegs war, brauchten wir eine Viertelstunde. Um 6:28 Uhr ginge wir die Treppe zum Strand hoch und sahen AIDAmar, wie sie schon fast die Hafeneinfahrt erreicht hatte. Jetzt hieß es rennen, um noch einigermaßen passable Aufnahmen zu bekommen, was uns glücklicherweise gelang.
Das Schiff passierte uns und wir gingen von der Hafeneinfahrt in Richtung Kreuzfahrtterminal; eine Wegstrecke von gut 10 Minuten. Wir konnten uns diese Zeit ruhig nehmen, da es noch etwa 20 Minuten dauern würde, bis das Schiff seinen Liegeplatz erreicht haben würde, da das Schiff in einem anderen Hafenbecken noch drehen würde.
Als wir am Liegeplatz ankamen, näherte sich AIDAmar dem Terminal - und das alles, bei herrlichstem Sonnenschein.
Vom Fähranleger ließ sich das Anlegen des Schiffes sehr gut verfolgen - sehr interessant, da wir das normalerweise immer nur von Bord verfolgen konnten. Um viertel nach sieben war das Schiff fest vertäut und wir machten uns wieder auf den Weg in unser Hotel nach Rostock, um zu packen und das Frühstück zu genießen.
Da wir das erste Mal mit dem Auto anreisten, nutzen wir einen Parkservice. Das bedeutet, das man das Auto an einem Stellplatz abgibt und dann mittels Shuttle-Bus zum Schiff gebracht wird. Zwar ist das nicht ganz günstig ( ca. 90 Euro für eine Woche), allerdings ist der Platz bewacht und man kann sicher sein, sein Auto wohlbehalten wieder zu bekommen.
Gegen 12 Uhr trafen wir mit dem Shuttle-Bus am Terminal an; der Check-In hatte noch nicht begonnen, allerdings standen schon lange Schlangen an dem Eingang zum Terminal.
Wir suchten uns draußen ein schönes Plätzchen und bestellten einen Kaffee um die Zeit zu überbrücken, bis der Andrang etwas nachlassen würde.
Unser Plan ging auf und nachdem die Schlangen kürzer geworden waren, mussten wir auch nicht mehr lange warten, um an Bord gehen zu können. Kurze Zeit später waren auch die Kabinen bezugsfertig. An dieser Stelle aber einmal Kritik: mehrere Kleidungsstücke der Vornutzer sowie eine nicht entsorgte Windel wurden von uns nach Freigabe in der Kabine gefunden. Nach Beschwerde an der Rezeption wurde sich zwar bei uns entschuldigt und die Kabine nochmals gesäubert, allerdings sollte so etwas überhaupt nicht vorkommen.
Kurz vorm Auslaufen fand die obligatorische Seenotrettungsübung statt. Auch hier erlebt man hin und wieder neue Dinge: Da die Übung zweisprachig durchgeführt wird, dauert die ganze Geschichte halt etwas länger. Einem Passagier dauerte es wohl zu lange, dass er begann, seine Schwimmweste auszuziehen, worauf er von einem Crewmitglied hingewiesen wurde, dies erst zu tun, wenn die Übung beendet wäre. Der Passagier fing dann laut an das Crewmitglied zu beschimpfen und grantelte vor sich hin , während sich die Leute, die um ihn herum standen, fremd schämten.
Mit etwas Verspätung hieß es Leinen los und AIDAmar verließ unbeeindruckt von dem Gewitter, was pünktlich um 18 Uhr losbrach, Warnemünde in Richtung Tallinn, dem ersten Ziel unserer Reise.
2. Tag - Seetag - 19.5.2013
Mit einem gepflegten Frühstück begannen wir den ersten Tag auf dem Schiff. Bei herrlichstem Wetter bei leichtem Dunst, machten wir es uns am Heck gemütlich; mit Blick auf das Kielwasser genossen wir unseren Latte Macciato. Ein Seetag ist immer relativ unspektakulär - sehr ruhig und für uns die Gelegenheit, das Schiff zu erkunden: Groß unterscheidet sich AIDAmar nicht von Ihren Schwestern, bis auf die Tatsache, das das Innenraumdesign farblich etwas zurückhaltender ist, als auf den anderen Schiffen der Sphinx-Klasse.
Sonst war alles, was man über die Jahre so liebgewonnen hatte vorhanden: Brauhaus, Oceans-Bar, Café Mare, Buffalo-Steak-House. Man fühlte sich gleich wie zu Hause.
Unsere Kabine lag auf Deck 5, steuerbord - natürlich mit Balkon. Leider sind auf diesem Deck keine Schiebetüren angebracht, sondern Türen mit Scharnier, so dass es nur sehr schwierig möglich war, diese nachts einen Spalt offen zu halten. Die Nähe zum Kids-Club am Heck machte sich nicht störend bemerkbar; außer, das etwas mehr Menschen auf dem Gang anzutreffen waren, als auf anderen Decks.
3. Tag - Tallinn - 20.5.2013
Der erste Blick aus dem Fenster und man sah nichts; nur eine graue Wand. trotzdem schien das Schiff anzulegen; man spürte die Bugstrahler und hörte die Winden, die die Taue festzogen. Als ich wenig später auf die Backbordseite ging, schob sich eine weiße Wand langsam vor: Die "Costa Luminosa" würde gleich neben uns fest machen. Land war trotzdem noch nirgends zu sehen.
Erst im Verlauf der nächsten 60 Minuten lichtete sich in Ufernähe der Nebel und man konnte erkennen, dass das Land nur etwa 200 meter entfernt war.
Wir machten uns zum Landgang bereit; Tallinn wollten wir auf eigene Faust erkunden - die historische Altstadt liegt nur 10 Gehminuten vom Liegeplatz entfernt.
Tatsächlich war der Weg in die Altstadt ziemlich kurz und wenig später standen wir zwischen tollen mittelalterlichen Gebäuden und engen Gassen mit Kopfsteinpflaster. Leider war es mittels des Plans, der in den Hafeninfos abgedruckt war, schwer sich zu orientieren, da die Gassen, durch die wir gingen, im Plan nicht benannt waren. Trotz dieser Widrigkeiten schafften wir es, uns auf die Oberstadt vorzuarbeiten, wo sich unter anderem der Parlamentssitz Estlands befindet. Auf dem ganzen Weg dorthin herrschte viel Trubel, da mit uns noch drei andere Kreuzfahrtschiffe im Hafen festgemacht hatten.
Obwohl am Morgen nicht damit zu rechnen war, entwickelte sich der Tag wettertechnisch sehr ansprechend: Angenehme Temperaturen und Sonnenschein, so dass wir unsere Jacken ausziehen mussten, weil uns zu warm wurde.
Insgesamt machte die Stadt einen sympathischen Eindruck, viele restaurierte schöne Gebäude, zum Teil dazwischen aber auch stark verfallene Häuser. Gegen Mittag machten wir uns wieder an den Abstieg zum Hafen. Mittlerweile herrschte in der Stadt sehr viel Betrieb - vor allen Dingen auf dem wunderschönen Marktplatz. kurze Zeit später waren wir wieder an Bord und nach einem kleinen Imbiss wollten wir uns um 17 Uhr das Auslaufen anschauen.
Vor uns sollte die Costa Luminös ablegen, allerdings verzögerte sich dies, weil noch einige Passagiere fehlten. Diese trudelten dann im Laufe der nächsten halbe Stunde ein und daran sieht man auch die Lässigkeit der Italiener: Während deutsche Gäste in so einem Fall rennen und bemüht sind, die Verspätung in Grenzen zu halten, schlendert der italienische Gast in aller Ruhe mit seinen Einkaufstüten zur Gangway. Diese Ruhe musste man haben...
So kam es, dass AIDAmar entgegen der ursprünglichen Planung den Hafen vor Costa Luminosa verlassen konnte - mit dem nächsten Zeil der Reise: Sankt Petersburg.
4. Tag - Sankt Petersburg - 21.5.2013
An dieser Stelle ein Tipp für alle Sparfüchse: Wenn es die Aktion "2 für 1" gibt, denken Sie nocheinmal gut darüber nach, welchen Cocktail Sie wählen - am besten keinen "Zombie", der fast nur aus
Rum besteht. So wachte ich am nächsten Tag mit hämmernden Kopfschmerzen auf, so dass ich das Einlaufen und die Passage vorbei an Kronstadt verpasste. Nur unter der Aufbringung aller Kraftreserven
war es möglich, das Restaurant zum Frühstück aufzusuchen.
Übrigens an dieser Stelle ein Rat zum Thema "Telefonieren und Handysurfen außerhalb der EU": Russland gehört bekanntermaßen nicht zur EU, was dazu führt, dass die Minutenpreise - sowohl für Telefonieren, als auch Surfen" astronomisch hoch sind. Aus Versehen aktivierte ich den Mail-Abruf und durfte für das teilweise Laden einer E-Mail 48 € zahlen. Deswegen der Rat: Handy in Russland aus, wenn, dann nur über das schiffseigene WLAN ins Internet geht. Schont den Geldbeutel und die Nerven.
Nach diesem Schock der finanziellen Art, wollten wir uns auch die Stadt ansehen, was sich in Russland immer etwas schwierig gestaltet: Es herrscht Visumpflicht - das bedeutet, wenn man keinen Ausflug über das Schiff bucht, wo man dann ein Sammelvisum hat, muss man sich bereits vor der Reise ein Visum für diesen Besuch besorgen, was zum einen teuer, als auch langwierig ist. Ohne Visum ist ein Verlassen des Schiffes NICHT möglich.
Vorbei an grimmig dreinblickenden Grenzbeamten ging es zum Bus, der uns in die russische Metropole bringen sollte.
Wir verzichteten auf die langen Ausflüge zu den Warenschlössern und wollten uns die Stadt anschauen. Obwohl der Hafen keine allzugange Autostrecke von der Innenstadt entfernt ist, wurden wir auf eine längere Bustour vorbereitet: Staus gehören wohl normalerweise zu Sankt Petersburg, wie die Newa. Allerdings dauerte die Fahrt an diesem Tag nur 20 Minuten, so dass wir wenig später in der Innenstadt aussteigen konnten.
Sankt Petersburg ist eine hektische Stadt, immer in Bewegung. Leider mussten wir unseren Rundgang in flottem Tempo hinter uns bringen; da die Fremdenführerin wohl meinte, wir wären unter Zeitdruck...
Nur am Winterpalast bekamen wir etwa eine halbe Stunde Zeit, um dessen Umgebung zu erkunden. Wenig später ging es dann zum Newski-Prospekt, der Pracht-Straße der Stadt, von der es auch nicht weit zur Blutkirche war, für mich das persönliche Highlight in Sankt Petersburg. Kurze Zeit später ging es wieder per Bus zurück zum Schiff - inklusive Kontrolle durch die grimmigen Grenzbeamten.
Unter herrlichstem Sonnenschein konnten wir dann unser Abendessen einnehmen und das Ablegen vom Achterdeck beobachten.
An dieser Stelle sei den Interessierten noch empfohlen, sich die Passage von Kronstadt und den Hochwasserschutztoren empfohlen.
5. Tag - Helsinki - 22.5.2013
Helsinki muss leider - wetterbedingt - als Flop dieser Reise bezeichnet werden. Schon beim Einlaufen regnete es in Strömen, was für den Rest des Tages nichts gutes verheißen würde.
Mittels kostenpflichtigem Shuttle-Bus wurden wir in die Innenstadt gebracht. Der Regen wurde etwas schwächer, aber richtig angenehm wurde es trotzdem nicht. Kurz vor dem weißen Dom fing es wieder an zu Schütten, so das wir uns unter dem Vordach des Doms unterstellen mussten. Nach eine halben Stunde ließ der Regen etwas nach, so das wir unsere Tour zu Fuß durch die finnische Hauptstadt fortsetzen konnten. Leider war an Fotografieren gar nicht zu denken; das Ich war eine Katastrophe, außerdem hatte man dauernd Wasser auf der Linse, so dass ich die Kamera leider in der Tasche lassen musste.
Bis zum Hauptbahnhof schlugen wir uns durch, bis es wieder anfing stärker zu regnen und wir uns wieder auf den Weg zu Shuttle-Bus-Haltestelle machten.
Zurück auf dem Schiff mussten wir erstmal einen kompletten Kleidertausch machen, da alles durchnässt war.
6. Tag - Stockholm - 23.5.2013
Auch der heutige Tag schien in Wasser zu fallen: Beim blick aus dem Fenster gab es nur eine graue Suppe zu sehen - wieder nur Nebel und bedeckter Himmel. Von der viel beschwärmten Schäreneinfahrt war leider nicht viel zu sehen.
Glücklicherweise wurde unserem Schiff einer der innenstadtnahen Liegeplätze zugewiesen und wir waren nicht erneut auf ein Shuttle angewiesen. heute hatten wir uns für eine Doppellösung entschieden: Erkundung auf eigene Faust und einen Ausflug mit Stadtrundgang und dem Besuch der Stockholmer Eisbar.
Dank einer blauen Linie, die auf den Boden gezeichnet war, viel es nicht schwer, den Weg in die Innenstadt zu finden. Sogar das Wetter spielte mit und es klarte auf. Stockholm ist wunderschön, mit Abstand die schönste und angenehmste Stadt der ganzen Reise; hier hätte uns ein Overnight-Stop gut gefallen.
Schöne enge mittelalterliche Gassen, verschnörkelte kleine Kaufmannshäuser und natürlich das Schloss prägen die Innenstadt. Hier gibt es viel zu erleben und vor allen Dingen zu sehen.
Drei Stunden nahmen wir uns für das erste kennenlernen Zeit, bevor wir zurück zum Schiff gingen; schließlich hatten wir ja noch einen Ausflug vor uns.
Der Ausflug führte uns praktisch wieder zu den gleichen Punkten wie am Vormittag; allerdings bekamen wir viele Hintergrundinfos von der gut Deutsch sprechenden Führerin. Zum Abschluss stand noch ein Besuch in der Eisbar auf dem Programm: Bei -5 Grad bestaunten wir die Eisskulpturen und genossen unseren alkoholischen Cocktail,
Per Bus ging es wieder zurück zum Schiff; am späten Nachmittag hatten wir den letzten Programmpunkt unserer Reise abgehakt. Leider verschlechterte sich das Wetter zusehends, so dass wir um 20 Uhr, als das Schiff ablegte leider Nieselregen hatten und aufgrund der früh einsetzenden Dunkelheit leider von den Schären auch nicht mehr viel zu sehen war.
7. Tag - Seetag - 24.5.2013
Der letzte Tag steht immer im Zeichen von Koffer packen, Belege wegen der Bordrechnung checken und sich hin und her winden, ob man die teure Sache aus dem Bord-Shop doch kaufen soll - meistens siegt die Gier...
Leider verließ uns am gestrigen Abend das Wetterglück vollständig, so dass es kühl, diesig und wenig angenehm an Deck war.
8. Tag - Warnemünde - 25.5.2013
Das Einlaufen wollten wir dieses Mal nicht verpassen und waren schon um 6 Uhr wach und an Deck. Leider war es so kalt und regnerisch, dass es kein Genuss war. Trotzdem harrten wir aus und kurze Zeit später konnte man in der ferne auch die Hafeneinfahrt und den Leuchtturm von Warnemünde erkennen.
Pünktlich um halb sieben passierte AIDAmar die Hafeneinfahrt und fuhr am Kreuzfahrtterminal vorbei, um im Hafenbecken zu drehen und am Liegeplatz festzumachen. Wir standen heute nicht unter Zeitdruck und konnten noch ein Frühstück im Restaurant zu uns nehmen. Danach schnappten wir unser Gepäck, und verließen das Schiff. Damit war der Kreuzfahrtteil der Reise beendet.
Das Reisevideo